Anteile können in einer Aufstellung auf eine tief berührende Weise sichtbar gemacht werden, um ihre verborgenen Ursprünge und Wirkungen zu erkennen. In diesem Prozess wird der Anteil – sei es z.B. die Wut oder die Schuld – durch einen Stellvertreter oder ein Symbol verkörpert. Diese Stellvertreter sind Menschen, die eingeladen werden, in die Rolle dieses Anteils einzutauchen und seine Gefühle zu spüren. Es können auch Gegenstände, Bodenanker oder das Systembrett verwendet werden, um den Anteil auf eine kraftvolle und spürbare Weise im Raum zum Leben zu erwecken.
Im Laufe der Aufstellung wird dann oft erlebbar, was hinter diesem Anteil steckt. Vielleicht wird die Wut als Ausdruck von tiefer Verletzung oder als ungehörter Schmerz sichtbar. Oder die Schuld zeigt sich als eine alte Last, die nicht mehr zu tragen ist. Die Aufstellungsleitung sorgt dafür, dass der Anteil seine Stimme findet, ohne dass er sich mehr aufbaut oder destruktiv wird. Dabei wird der Anteil gesehen, anerkannt und nach und nach auch entlastet.
Durch das Erkennen und die Zuwendung zu diesen Anteilen kann oft eine tiefgehende Heilung stattfinden – die Wut wird nicht mehr nur als Zerstörer wahrgenommen, sondern als Signal, das uns etwas mitteilen will. Die Schuld kann ihren Platz verlieren und Raum für Vergebung und Loslassen schaffen. Auf diese Weise wird ein Prozess der inneren Versöhnung und Befreiung eingeleitet.
Wie kann das aussehen? Am Beispiel von Scham
Wenn die Stellvertreter des Anteils Scham in das Feld einer Aufstellung treten, geschieht dies in einer sehr sensiblen und achtsamen Weise, um die tiefe und oft schmerzhafte Energie von Scham zu erkennen und zu transformieren. Hier ist, wie dieser Prozess schrittweise ablaufen könnte:
Am Ende wird der Anteil der Scham nicht mehr als Zerstörer oder Last empfunden, sondern als Teil eines heilsamen Prozesses, der dazu beigetragen hat, das System wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dieser Schritt in der Aufstellung kann eine enorme Erleichterung bringen, da die Scham ihren schädlichen Einfluss verliert und sich in einen friedlicheren, akzeptierenderen Zustand transformiert.
Angst als Beginn einer Reise
Angst kann eine kraftvolle Chance sein, wenn wir lernen, sie zu verstehen und mit ihr zu arbeiten. Oft ist sie ein Zeichen dafür, dass wir an einem Wendepunkt stehen – ein Moment, der uns auf etwas Wichtiges hinweist, das wir vielleicht bisher nicht wahrhaben wollten. Sie zeigt uns, wo wir uns aus der Komfortzone bewegen und wo persönliches Wachstum möglich ist. Statt uns von der Angst lähmen zu lassen, können wir sie als Wegweiser nutzen. Sie fordert uns heraus, uns mit den Teilen von uns auseinanderzusetzen, die wir vielleicht lange gemieden haben.
In der Aufstellungsarbeit beispielsweise kann Angst uns dazu anregen, tiefer in unsere eigenen Themen einzutauchen, zu erkennen, was uns zurückhält, und die alten Muster, die uns blockieren, zu durchbrechen. Angst bedeutet nicht das Ende – sie ist der Anfang einer Reise, die uns zu mehr Selbstbewusstsein und innerer Stärke führen kann. Indem wir uns der Angst stellen und ihr Raum geben, kann sie sich von einem lähmenden Gefühl zu einem kraftvollen Impuls für Veränderung und Heilung verwandeln. Sie ist der erste Schritt in Richtung eines freieren, authentischeren Lebens.
Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Ängste oft aus einem Schutzmechanismus heraus entstehen. Die Aufstellungsarbeit kann uns an tief verborgene, manchmal schmerzhafte Themen heranführen – und es braucht Mut, sich diesen Themen zu stellen. Doch genau dieser Mut führt zu Heilung und Befreiung. Die Aufstellungsarbeit schafft einen sicheren Raum, in dem man die Kontrolle behält, während man sich mit den eigenen inneren Prozessen auseinandersetzt. Und selbst wenn die Methode anfangs unverständlich oder herausfordernd erscheint, öffnet sie oft Türen zu Erkenntnissen und Lösungen, die uns innerlich weiterbringen
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